Allgemeines

Wer die Wahl hat, hat die Qual ...


Zarges-Boxen an meiner Transalp

Für eine Motorradreise ist in der Regel ein gutes Gepäcksystem notwendig. Viele Endurofahrer schwören dabei auf Aluminium-Koffer nicht zuletzt natürlich auch wegen der Optik. Sicher sind Alu-Boxen schwerer als ihre Pendants aus Kunststoff. Aber sie sind meist wesentlich stabiler, lassen sich oft besser packen und vermitteln rein psychologisch gesehen eine größere Sicherheit gegen Aufbrechen und Diebstahl.

Ich habe hier Alu-Koffer verschiedener Anbieter gegenübergestellt und, wo möglich, Erfahrungen von mir und anderen Motorradreisenden mit einfließen lassen. Alle Angaben sind natürlich ohne Gewähr. Falls Du andere Erfahrungen oder zusätzliche Informationen hast, dann teile sie mir bitte unter Angabe Deiner E-Mail Adresse für evtl. Rückfragen mit. Alle eingehenden Informationen und Erfahrungen werden von mir gesammelt und in die Seite eingearbeitet. Auf die Korrektheit der Informationen habe ich natürlich keinen Einfluss.

Preise

Die früher hier angegebenen Preise habe ich mittlerweile herausgenommen, weil der Aktualisierungsaufwand zu hoch war. Über die Links zu den Anbietern bekommt man immer die aktuellen Preise angezeigt.

Dichtheit

Lt. Herstellerangaben sind alle Boxen wasserdicht. Bei einigen Boxen aber, z. B. die von Därr, Woick, Götz und Zarges, ist es ratsam (aber nicht in jedem Fall nötig) die innere Bodenfalz mit Silikon (Baumarkt, Sanitärbedarf) abzudichten, da an dieser Stelle evtl. Feuchtigkeit eindringen kann. Auch alle notwendigen Bohrungen, um die Boxen an einen Gepäckträger bzw. an einen Anbausatz zu schrauben, müssen mit Silikon abgedichtet werden.

Befestigung

Wie man die Boxen am Gepäckträger befestigt hängt davon ab, ob man sie öfter an- und abbaut oder ob sie immer an der Maschine verbleiben sollen, letztendlich ist es aber auch eine finanzielle Frage. Die Möglichkeiten reichen von einfachen Schellen über U-Profile bis zu abschließbaren Schnellverschlüssen. Werden die Alu-Boxen fest montiert, müssen sie beim TÜV eingetragen werden. Um dies zu vermeiden müssen sie ohne Werkzeug abnehmbar sein, z. B. mit Flügelmuttern. Ideal sind natürlich die Anbausätze mit Schnellverschlüssen, ruck zuck sind sie sicher dran- und genauso schnell wieder abgebaut. Allerdings haben diese Systeme ihren Preis, ca. DM 50.- bis 140.- pro Koffer. Außerdem bringen sie auch noch zusätzliches Gewicht mit ins Spiel. Alle Schrauben bzw. Muttern müssen mit großen Unterlegscheiben, sogenannten Karosseriescheiben versehen werden, um die Kräfte großflächig zu verteilen. Es empfiehlt sich auch, die Seite, mit der die dünnwandigeren (d unter 2 mm) Boxen an einen Anbausatz bzw. direkt an einen Gepäckträger geschraubt werden, mit einer zusätzlichen großen Aluminiumplatte (ca. 1-2 mm dick) zu verstärken.

Alu-Abrieb

Im Koffer scheuert das Gepäck durch Vibrationen und Fahrzeugbewegungen auf dem Aluminium. Dies hinterlässt einen schwarzen Alu-Abrieb auf dem Staugut, der kaum mehr zu entfernen ist. Besonders bei Kleidungsstücken ist dies sehr ärgerlich. Die Innenflächen der Hein Gericke Boxen haben eine weiße Einbrennlackierung, die den direkten Kontakt mit dem Aluminium verhindert. Touratech bietet eine Art Sporttasche an, in der die Klamotten sicher verpackt werden können. Eine relativ dicke Kunststoffauskleidung verhindert bei den Hepco & Becker Koffern die Verschmutzung des Gepäcks. Bei allen anderen Alu-Koffern muss man sich selbst behelfen. Ich habe bei meinen Boxen die Innenflächen und die Deckel mit Selbstklebefolie ausgekleidet. Die Folie ist dünn und leicht und erfüllt nunmehr seit sechs Jahren ihren Zweck.

Fahrzeugbreite

Durch ihre Bauweise verbreitern die Alu-Koffer das Fahrzeug viel mehr, als ihre entsprechend geformten Kunststoffkollegen, besonders bei Maschinen mit hochgezogenem Auspuff. Werden die Koffer fest angeschraubt, darf die max. Breite des Motorrads (lt. StVZO) 100 cm nicht überschreiten. Werden die Koffer so montiert, dass sie ohne Werkzeug (de)montierbar sind, gelten sie als Gepäckstücke und das Motorrad darf dann auch breiter als 100 cm sein. Aus Gründen der Symmetrie ist es möglich, auf der Auspuffseite einen schmaleren Koffer zu montieren. Einige Hersteller (Touratech, RMS, Neumüller) bauen auch Koffer mit Aussparungen für den Auspuff, damit diese näher zur Fahrzeugmitte hin montiert werden können. Meist muss hierzu auch der vorhandene Gepäckträger abgeändert werden, bzw. werden entsprechend gebaute Träger von den o. g. Firmen angeboten. Dieser Service muss natürlich auch dementsprechend entlohnt werden.

Gepäckträger

Genauso wichtig wie robuste Koffer sind Gepäckträger, die natürlich dem Einsatzzweck entsprechend genauso robust sein sollten. Da Alu-Boxen meist schwerer sind als normale Kunststoffkoffer, belasten sie den Träger höher, besonders im dynamischen Bereich. Für normale Urlaubsreisen genügen eigentlich die handelsüblichen Träger. Allerdings sollten diese aus Stahlrohr gebaut sein und nicht nur aus einfachen Kunststoffbügeln bestehen. Falls unterwegs doch einmal etwas brechen sollte, lässt sich das Metallrohr leichter reparieren, z. B. schweißen. Gepäckträger aus Aluminium müssen nicht unbedingt leichter sein als ihre Stahlkollegen. Um die gleiche Festigkeit wie Stahl zu erreichen, muss die Wandstärke oft erheblich erhöht werden und der Gewichtsvorteil bleibt auf der Strecke. Außerdem wird auch die Reparatur schwieriger, denn nicht jeder Hinterhofschweißer hat Elektroden parat, die für Aluminium geeignet sind. Wenn es dann schon ein Alu-Träger sein muss, dann nehmt am besten geeignete Elektroden mit auf die Tour. Das gleiche gilt auch für Gepäckträger aus Edelstahl, obwohl man die notfalls auch mit normalen Elektroden zusammenbacken kann. Wenn schon Alu verwendet wird, dann sollte der Träger aus einer Schraubkonstruktion bestehen. Beim Bruch einer Strebe kann diese dann einfach ausgetauscht werden, notfalls auch durch Stahl oder sogar Holz. Die Träger von Hepco & Becker zum Beispiel sind zwar relativ teuer, jedoch durch ihr Rohr-in-Rohr-System sowie der Sechspunkt-Befestigung sehr stabil. Die meisten in meinem Freundeskreis und auch ich selbst haben H&B-Träger montiert. Bisher sind alle Urlaubsreisen, viele davon mit Pisteneinsätzen, ohne Probleme verlaufen.

Für Fern- und Extremreisen ist ein sehr stabiler Gepäckträger nötig. Man muss evtl. viel mehr Gepäck mitnehmen, bzw. die Gefahr auf den geplanten Strecken zu stürzen ist viel größer als bei einer normalen Urlaubstour. Wer sich einen Gepäckträger selbst bauen möchte, sollte darauf achten, das der Gepäckträger nicht stabiler ist als der Motorradrahmen. Was nützt einem ein intaktes Gepäcksystem, wenn das Motorrad wegen Rahmenbruch auf der Strecke bleibt. Die Kräfte z. B. bei einem Sturz sollten durch Verformung des Trägers aufgenommen werden und nicht durch die Verformung des Rahmens. Auch ein Träger mit zahllosen Verstrebungen bringt letztendlich nur mehr Gewicht und nicht mehr Stabilität. Wichtiger ist, dass die Streben an den richtigen Stellen sitzen, um die Kräfte aufzunehmen und sie an geeignete Punkte am Rahmen zu leiten. Einige Anbieter von Alu-Koffern bieten auch pistentaugliche Träger an (siehe Punkt Zubehör). Oft sind dies Einzelstücke, die auf die jeweilige Maschine angepasst werden und dementsprechend ihren Preis haben. Für einige auf Fernreisen oft benutzten Modelle, z. B. BMW GS oder Yamaha XT, gibt es auch fertig konfektionierte Träger.

Tipps zum selbst bauen eines Gepäckträgers und Hinweise zur optimalen Gepäckverteilung findet ihr auf Phils Homepage:

http://www.rrr.de/~phil/index.php?motorrad