KTM-Adventure - Hecktanks

Mehr Sprit für lange Reisen

Der Originaltank der Adventure ist mit einem Fassungsvermögen von 28 Litern nicht gerade klein. Trotzdem gibt es Strecken in der Wüste, bei der man einen größeren Vorrat dabei haben sollte. Wer keine Kanister mitschleifen will, kann sich die "alten" Hecktanks der Modelle bis 1996 anbauen. Im Anzeigenteil der einschlägigen Zeitschriften bekam man in den Jahren 1998 - 2000 einen kompletten Kit samt Hilfsrahmen und Zubehör, je nach Zustand, für um die DM 800.-. "Bekam" deshalb, weil die "alten" Hecktanks nicht mehr gebaut werden und diese heute kaum noch zu bekommen sind. Zusammen fassen die beiden Tanks 15 Liter (links 6 und rechts 9 Liter) und erhöhen die Reichweite, je nach Bodenverhältnissen und Temperament am Gasgriff, um ca. 120-300 Kilometer.

Ansicht der Hecktanks und Anbauteile aus dem Ersatzteilkatalog

Ansicht der Hecktanks und Anbauteile aus dem Ersatzteilkatalog

Zum Set gehören, außer den beiden Tankhälften mit Tankdeckeln und Be-/Entlüftungsschläuchen, je eine Abstützung (anzuschraubender Hilfsrahmen) links und rechts, ein Haltebügel, mit dem die Tanks im Bereich des Luftfilters befestigt werden und eine Benzinpumpe (braucht man nicht für die Adventure, da sie ab Werk schon mit einer solchen ausgerüstet ist) sowie Benzinschläuche, T-Stücke und Befestigungsmaterial. Alle Teile gibt es bei KTM auch einzeln.

Teilenummern und Bezeichnungen einiger Teile, Preise in DM, Stand 2000

Teilenummern und Bezeichnungen einiger Teile, Preise in DM, Stand 2000

Hinweis

Leider passen die Tanks nicht ohne weiteres an die KTM-Enduros ab Bj. 1997 im Allgemeinen und an die Adventure im Speziellen. Der Hilfsrahmen ist für die Anbringung an den Rahmen bis Bj. 1996 vorgesehen, ab 1997 hat sich die Sozius-Fußrastenaufnahme geändert und so muss man hier etwas tricksen, grundsätzlich aber passen die Tanks. Der hier beschriebene Umbau wurde an einer 98er Adventure (vorn blau, hinten orange) durchgeführt. Bei den 97er Modellen (ganz orange) gibt es zwei untereinander verschiedene Rahmenheck-Varianten. Inwieweit sich diese unterscheiden und ob die Tanks auch dort mehr oder weniger problemlos passen, weiß ich leider nicht. Im Prinzip müsste der hier beschriebene Umbau bei allen Enduros ab 1997 möglich sein. Mit der Einführung des neuen Hecks, das mit dem tränenförmigen Rücklicht, muss das ganze Heck umgebaut werden, damit diese Hecktanks passen. Siehe dazu auch die Umbaubeschreibung beim Swiss-Adventure Club:

http://www.ktm-adventure.ch/


Anpassen der Hecktanks

Zunächst baut man Sitzbank, Tank, Gepäckbrücke, Nummernschildträger mit Rücklicht, und beide Soziusrasten-Halterungen ab. Dann löst man die Mutter am Bolzen der hinteren Tankbefestigung und zieht das Massekabel ab. Das Werkzeugfach abschrauben und (jetzt tut es etwas weh) die beiden angeschweißten Laschen mit den Muttern absägen. Auf nachfolgendem Bild sind sie schon weg! Die Schnittflächen reinigen und mit Farbe vor Korrosion schützen. Wenn man die beiden Laschen sauber absägt, kann man sie später unten an den linken Hilfsrahmen schweißen und das Werkzeugfach dort platzieren.

Haltelaschen absägen

Haltelaschen absägen

Die beiden Schrauben der Lufi-Kastenhalterung entfernen und das vordere Halteblech auflegen. Bei mir musste ich links eine zusätzliche Bohrung anbringen und alle oberen Bohrungen, bzw. Langlöcher nach hinten weiter auffeilen. Nun legt man den rechten Hilfsrahmen an (notfalls hinten oben festklemmen und befestigt provisorisch den rechten Tank. Hier alles so ausrichten, das alle Bohrungen passen. Die vordere Befestigung des Hilfsrahmens hängt jetzt frei in der Luft. Hier habe ich ein Stück Bandstahl 160x50x4 mm als Adapter zurecht gebohrt, geschliffen, gefeilt. Dazu habe ich die Platte vorne bündig an den Rahmen gehalten und die beiden Bohrungen für die Befestigung am Rahmen (Gewinde der Soziusrasten-Halterung) angezeichnet und gebohrt (Ø 8,5 mm). Beim Anschrauben der Platte muss zwischen Platte und oberer Befestigung eine 6 mm dicke Scheibe untergelegt werden, damit die Platte parallel zum Rahmenrohr verläuft.

Adapterplatte angepasst

Adapterplatte angepasst

Achtung: Die untere Schraube darf nicht zu lang sein (nächstes Bild), damit die Schwinge beim Ein- und Ausfedern nicht am herausstehenden Gewinde schleift. Dann den Hilfsrahmen ausrichten (Hilfsrahmen auf die Innenseite der Platte) und die beiden Bohrungen anzeichnen und bohren (Ø 8,5 mm). Zwischen der Platte und dem Hilfsrahmen müssen auch Distanzstücke, mit einer Dicke von 7 mm, gelegt werden. Dann kann man mit einem Filzstift die tatsächlich benötigte Kontur der Platte aufzeichnen und später mit einer Bandsäge aussägen.

Auf Schraubenlänge achten!

Auf Schraubenlänge achten!

Die fertig gebohrte Platte habe ich dann spiegelverkehrt auf die linke Seite geschraubt und den kurzen Hilfsrahmen mit Hilfe des provisorisch befestigten Tanks ausgerichtet.

Adapterplatten im Rohzustand

Adapterplatten im Rohzustand

Hier habe ich den Hilfsrahmen auf der Außenseite der Platte befestigt:

Hilfsrahmen auf der Außenseite

Hilfsrahmen auf der Außenseite

... da der Tank sonst (IMHO) zu dicht am Auspuff anliegt:

Auf Abstand zum Auspuff achten

Auf Abstand zum Auspuff achten

Hat man die Hilfsrahmen jetzt soweit angebaut, werden die Löcher für die hintere Tankhalterung am Rahmenheck angezeichnet und gebohrt. Die Schnittstellen reinigen und entgraten und natürlich wieder mit Farbe schützen. Die Halterung mit durchgehenden Schrauben (M6) und selbstsichernden Muttern befestigen.

Hintere Befestigung des Hilfsrahmens

Hintere Befestigung des Hilfsrahmens

Nun können die Tanks angebaut werden. Zuerst alle Schrauben lose zusammenstecken und dann erst anziehen. Bei den Maschinen mit kleinem Lufi-Kasten, zu denen die Adventure (leider) auch gehört, wird es bei der oberen Befestigung vorne links etwas eng, aber es geht. Einen großen Nachteil haben die Hecktanks (an dieser Stelle), man muss zur Filterkontrolle/Filterwechsel den linken Tank abbauen und kommt nur sehr schwer an die Deckelschraube oben links :-(.

Hecktanks angebaut

Hecktanks angebaut

Hinten werden die Tanks durch ein kleines Halteblech miteinander verbunden. Die Be- bzw. Entlüftungsschläuche der beiden Tankdeckel so verlegen, dass evtl. austretendes Benzin weder auf den Auspuff noch auf andere wichtige oder (brand-) gefährliche Teile geraten kann und diese fixieren. Bei der Verlegung der Benzinschläuche darauf achten, dass diese nirgends scheuern oder zu nahe am Auspuffkrümmer entlang geführt werden. Evtl. sollte man hier Schläuche mit Metallmantel nehmen (gibt's bei den großen Zubehörketten). Zum Verbinden der Schläuche braucht man entweder zwei T-Stücke (drei Anschlüsse) oder ein Kreuz-Stück (vier Anschlüsse) und die sollten am besten aus Metall sein, da verschiedene Kunststoffe aushärten und brüchig werden.

Betrieb der Hecktanks

Grundsätzlich sollten entweder nur die Benzinhähne der Hecktanks oder nur die Benzinhähne des Haupttanks geöffnet sein. Nie die Benzinhähne aller Tanks gleichzeitig öffnen! Je nach Füllstand der Tanks, gleichen sich nämlich die Flüssigkeitsniveaus aus und können zum Überlaufen führen. Daraus kann eine Brandgefahr entstehen, aber zumindest ein nennenswerter Kraftstoffverlust, der in der Wüste über ankommen oder nicht entscheiden kann.

Hecktanks und Tüv

Für die Hecktanks gibt es Papiere von KTM, mit denen sie ohne Probleme eingetragen werden können. Das Gutachten kann bei Rainer Rawer heruntergeladen werden:

http://www.outback-guide.de/

Farbe für den Rahmen

Da am Rahmen etwas gesägt, geflext und gebohrt wurde, sollten diese oder auch andere beschädigte Stellen, mit Farbe vor Korrosion geschützt werden. Damit der richtige Farbton getroffen wird, schau auf diese Seite:

Rahmenfarbe

Hecktanks und Befestigung des Gepäcks

Auch mit Hecktanks kann die serienmäßige Gepäckbrücke montiert werden. Näheres hierzu siehe unter:

Gepäckträger