Eigenbau Roadbookhalter

Was dem Rallyefahrer recht ist, sollte dem Motorradreisenden oder Hobby-Offroader billig sein. Sicher hat der eine oder andere schon mal darüber nachgedacht, ob er sich einen Roadbookhalter anschaffen soll. Ob man es nun sinnvoll einsetzt oder es nur als Spielerei nutzt, je nach Modell reißt es doch ein tiefes Loch in die Tasche. Da ich einen Roadbookhalter [outing on] mehr zum spielen [outing off] als zum sinnvollen Einsatz wollte und mir dafür das Geld zu schade war, habe ich mir eines selbst gebaut. Für Hobbybastler habe ich hier eine Bauanleitung erstellt, die durch einige Bilder unterstützt wird.

Allerdings empfehle ich aus eigener Erfahrung bei einer geplanten Rallyeteilnahme einen elektrisch angetriebenen Roadbookhalter mit Fernbedienung. Nimmt man während der Pistenhatz die Hand vom Lenker, um das manuelle Roadbook weiterzudrehen, fährt man in dem Moment garantiert durch ein Loch und ein Sturz ist sehr wahrscheinlich. Sicherer ist es, wenn man nur den Daumen etwas bewegen muss, um den Schalter zum Weiterdrehen zu betätigen. Der teure elektrische Halter ist nämlich immer noch billiger als die Gesundheit oder die ein oder anderen Sturzteile.

Bauanleitung für einen Roadbookhalter

Zunächst einige allgemeine Hinweise

Die Bezugsquellen für die ein oder anderen Teile sind keine Schleichwerbung, sondern Hinweise wo man die Sachen bekommen kann. Alle Teile bis auf die Beleuchtung habe ich mir aus Resten zusammengeschnorrt. Die Dreh- und Fräsarbeiten waren eine reine Bierfrage. Das ein oder andere Problemchen hätte man sicher auch anders lösen können, z. B. statt der (teuren) Beleuchtung von Touratech ein anderes Lämpchen einsetzen. Doch die grüne Beleuchtung passt genau zur Illumination meines über dem Roadbook angebrachten IMO. Alle maßlichen Angaben beziehen sich auf die von mir verwendeten Teile. Natürlich können auch andere Teile mit ähnlichen Abmessungen verwendet werden, etwaige Abweichungen von meinen Angaben müssen dann berücksichtigt werden.

Bausatz für Roadbookhalter

Materialliste

  • 1) Deckel des Kunststoffgehäuses (kann bei meiner angegebenen Bauweise weggelassen werden)

  • 2) 1 Stck. Kunststoffgehäuse (Conrad, Best.-Nr.: 524735-62, 200x120x75 mm, DM 45,95.-)

  • 3) 1 Stck. Plexiglasscheibe

  • 4) 2 Stck. Aluröhrchen (8x1x195 mm)

  • 5) 2 Stck. Aluröhrchen (10x1x220 mm)

  • 6) 4 Stck. Rändelschrauben oder -muttern (siehe Foto)

  • 7) 4 Stck. Spannstifte (ca. 1,5 mm)

  • ohne Abb.: 4 Stck. O-Ringe (ca. 9x2 mm)

  • ohne Abb.: Roadbookbeleuchtung (Touratech, DM 49,90.-)

Bauanleitung

Zuerst werden die Bohrungen für die Wellen angerissen, mit denen das Papier aufgerollt wird. Auf den Schmalseiten des Gehäuses eine senkrechte Mittellinie anbringen und parallel dazu 33 mm nach beiden Seiten je eine weitere Linie. Eine waagrechte Linie im Abstand von 22,5 mm von der Unterkante aus gemessen anbringen. (Bild 1) Die beiden Schnittpunkte mit den Parallelen zur Mittellinie sind die Stellen, an denen die 10 mm Bohrungen angebracht werden.

Anriss der Bohrungen

Auf einer der Schmalseiten wird ungefähr in der Mitte, dicht am Boden eine Bohrung für die Durchführung der Kabel (Beleuchtung) angebracht. Der Durchmesser und der Abstand vom Boden ist von der Größe der Gummitülle abhängig.

Die 10er Röhrchen durch die Bohrungen im Gehäuse stecken, mittig ausrichten und auf jeder Seite einen O-Ring aufstecken. In den Schaft der Rändelschrauben werden Sacklöcher mit einem Durchmesser von 10 mm gebohrt. Auf die Enden der Röhrchen je eine Rändelschraube so weit aufstecken, dass sie leicht gegen die O-Ringe drücken. Durch Schaft und Röhrchen eine Querbohrung anbringen, durch die beide Teile mit einem Spannstift fixiert werden. Der Bohrungsdurchmesser ist abhängig von der Dicke des Spannstiftes. Man kann die Rändelschrauben und die Aluröhrchen auch mit einer Presspassung versehen und sich die Spannstifte sparen.

Teile der Antriebswelle

Die Plexiglasplatte passend zum Gehäuseumriss zuschneiden. Dann die Form der Dichtung übertragen und eine entsprechende Nut einfräsen. An den Ecken die Bohrungen für die Befestigungsschrauben anbringen. Wer keine Möglichkeit zum Fräsen hat, kann auch in den Originaldeckel des Gehäuses ein großes rechteckiges Fenster schneiden und auf der Innenseite eine passend zugeschnittene dünne Plexiglasplatte wasserdicht einkleben.

Plexiglasdeckel

Im Inneren des Gehäuses (Bild 2) werden vier 8 mm breite Nuten angebracht, in denen die Röhrchen zur Führung des Papiers unter dem Klarsichtdeckel eingelegt werden. Die Nuten müssen so tief sein (ca. 10 bis 12 mm), dass der Deckel mit der Dichtung auf das Gehäuse drückt und nicht das Papier auf den Röhrchen einklemmt.

Zuletzt wird die Beleuchtungseinrichtung montiert und die Kabel durch die Gummitülle gezogen. Nun kann das Roadbook am Motorrad befestigt werden.

Einsetzen der Führungsachse

Zur Erstellung eines Roadbooks z. B. von einem Bogen A0 Zeichenpapier einen entsprechend breiten Streifen abschneiden und mit den notwendigen Streckenangaben beschriften. Darauf achten, dass an jedem Ende ein unbeschriebenes Stück zum Befestigen auf den Wellen frei bleibt. Den beschrifteten Streifen mit einem Stück Klebeband auf einer der Wellen fixieren und aufrollen. Das andere Ende wird auf der anderen Welle fixiert. Dann das Papier etwas herausziehen und die beiden Führungsröhrchen einsetzen. Jetzt kann über die Rändelschrauben das Papier wieder gespannt und zum Start gedreht werden. Den Plexiglasdeckel auflegen und, zum schnellen öffnen, mit Rändelschrauben befestigen. Das Roadbook ist nun einsatzbereit.

Fertiger Halter (Führungsachsen des Roadbooks noch nicht eingebaut)

Cockpit

Erster Einsatz in Marokko