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Bei der Reifenfrage scheiden sich oft die Geister. Jeder hat so seine eigenen
Erfahrungen, Fahrweisen und vorlieben und deshalb gibt es zu jedem Gummi immer
mehrere verschiedene Meinungen. Nachfolgend könnt ihr meinen Senf zu verschiedenen
Marken und Modellen abschmecken ...
Metzeler MCE Karoo/ Karoo II
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Die Maschine wirkt handlicher als mit den Vergleichsreifen T63 und TKC80,
ohne an Geradeauslauf zu verlieren. In Kurven lässt es sich sehr leicht
einlenken. Bei Bodenwellen wirkt die Hinterhand deutlich komfortabler, d. h. man
merkt, dass der Karoo einen Teil der Federungsarbeit übernimmt. Bei normaler Fahrt
über Landstraße, merkt man gar nicht, dass man einen Stollenreifen draufhat, es
sei denn man stört sich an den heulenden Abrollgeräuschen.
Leider neigen die Reifen dazu, den Längsrillen zu folgen, dabei kippelt die
Maschine leicht um die Längsachse. Dieses Kippeln wird jedoch nie gefährlich,
man kann dabei sogar freihändig fahren, die Maschine stabilisiert sich wieder
von selbst. Zwei-dreimal schmierte der Reifen beim Vollgasgeben in Schräglage ganz
leicht weg, aber nie dramatisch, immer leicht kontrollierbar. Bei Autobahnfahrt
über 130 km/h merkte man ein ganz leichtes pendeln, was aber auch vom
Topcase herrühren könnte. Allerdings konnte ich bei gleicher Beladung mit dem
TKC80 über 160 km/h fahren, ohne dass die Maschine zum pendeln neigte. Vielleicht
kommt dieser Effekt doch von den langen Stollen des Karoo.
Wegen des Wegschmierens in Kurven habe ich den Karoo eine ganze Weile nicht haben
wollen und ihn auch nicht weiter empfohlen. Nun habe ich ihn in Verbindung mit dem
Karoo II auf dem Vorderrad wieder montiert und bin doch angenehm überrascht. Testen
konnte ich ihn letztens beim "traditionellen Regentreffen" des Stammtisch Freiburg
in den Vogesen:
Luftdruck: V: 2,1, H: 2,3 bar
Maschine: RD07A mit 43 l Tank, Alukoffer, Gepäckrolle
Fahrweise: Lebensbejahend
Landstraße trocken: Erst verhalten gefahren, dann immer forscher. Maschine lag
immer gut, nie ein ungutes Gefühl, sauberer Strich in den Kurven.
Landstraße nass: Zuerst sehr verhalten gefahren (klar), dann auch immer forscher,
ohne es zu übertreiben . Maschine lag immer prima, nie gerutscht, bis auf einmal
auf einem Bitumenstreifen (da wäre jeder Reifen gerutscht).
Offroad: Strecken über Waldwege, teils schmieriger Untergrund, aber nie tiefer
Schmodder. Teils nasse Steine. Der Reifen hatte immer guten Grip, ich war aber immer
vorsichtig mit der Gashand - nicht wie Nick immer Vollgas durchdrehen/blockieren usw.
Autobahn: Bis ca. 130 km/h etwas rauer Lauf, laute Abrollgeräusche. Ab ca.
120-130 km/h Vibrationen, Spiegel wackeln, ganze Maschine schüttelt leicht. Kann
zum Teil auch an den nicht ausgewuchteten Reifen liegen.
Freihändig fahren: Absolut ruhiger Lauf, selbst bei Stoß mit der Hand gegen den
Lenker ist die Maschine sofort wieder ruhig bzw. wird erst gar nicht unruhig, läuft
unglaublich stabil. Zum Vergleich: Mit dem Anakee schaukelt sich der Lenker schon
bei einer kleinen Störung ziemlich auf.
Heizen: Bei sehr forscher Fahrweise mag der Reifen Wechselkurven nicht so gerne.
Nur mit kräftigem Nachdruck lässt sich die Maschine von der einen in die andere
Richtung wuchten. Das kostet Kraft und Zeit. Beim scharfen Anbremsen von Kurven
spürt man wie die Stollen auf der Straße rubbeln und die Maschine dabei nicht ganz
sauber in der Spur bleibt. Auch der Bremsweg ist wegen der Stollen um einiges
länger als bei eher straßentauglichen Reifen, wie z. B. dem Metzeler Enduro 4.
Insgesamt bin ich bis jetzt gut 1.500 km (ok, ist nicht viel) unter meist schlechten
Wetterbedingungen gefahren und bin, bis auf das Verhalten bei Geschwindigkeiten
ab ca. 120-130 km/h, angenehm überascht und mit dem Reifen zufrieden. Jetzt muss
ich nur noch sehen, wie lange er hält und ob sich das Fahrverhalten mit abnehmenden
Profil evtl. verschlechtert.
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Dimension v/h
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Lebensdauer v/h [km]
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TÜV
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Bemerkungen
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90/90-21 54 R
140/80-17 69 R
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1. Reifensatz: ca. 5-7.000
2. Reifensatz: ca. 4-6.000
Letzter Reifensatz: 2.840 |
Nur mit Einzelabnahme |
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Michelin T 63
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Auf
der Straße bringt der T 63 die Transalp doch öfters zum pendeln, besonders bei
Geschwindigkeiten über ca. 130 km/h. In Kurven spürt man ein gewisses
Eigenlenkverhalten, an das man sich aber bald gewöhnt. Mich hat allerdings
überrascht, das man sich mit diesem Grobstoller bis fast zum Aufsetzen in die
Kurve legen kann. Der Reifen kündigt durch sanftes rubbeln an, dass er an der
Haftgrenze ist und man besser nicht weiter runter geht. Im Gelände zeigt er
eine gute selbstreinigende Wirkung und überzeugt durch Traktion in allen Lagen.
Der T63 eignet sich besonders für Leute, die oft ins Gelände fahren aber auch
auf der Straße flott unterwegs sein wollen. |
Dimension v/h
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Lebensdauer v/h [km]
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TÜV
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Bemerkungen
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90/90-21 54 S
130/80-17 65 S
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6-10.000
5-8.000
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Michelin Desert
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Der Desert ist DER Reifen für
die Wüste. Er hat sehr harte Flanken, die ihn unempfindlich gegen
Angriffe spitzer Steine von der Seite her machen. Die Karkasse hat mehr
Lagen als üblich, so dass auch die Laufflächen recht unempfindlich
gegen Durchstiche sind. Durch die Ausrichtung der Stollen ist er aber
auch für Sandstrecken geeignet. Das nasse Gelände ist nicht so ganz
seine Leidenschaft, da gibt es bessere Vertreter. Auf der Straße sollte
man nicht allzu forsch unterwegs sein, in Kurven ist seine Haftung
begrenzt, besonders bei Nässe. Allerdings ist die Straßenhaftung auch
nicht so schlecht wie der Ruf den er hat, wichtig dabei ist halt der
richtige Luftdruck. Auf der "leichten" KTM fahre ich v/h 1,5
bar, auf der Transalp und der Twin v/h 1,5/1,7 bar. Damit rollt er prima
über Teer, Stock und Stein. Für mich die erste Wahl, wenn es in die
Wüste geht, auch wenn er mittlerweile sehr teuer geworden ist. |
Dimension v/h
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Lebensdauer v/h [km]
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TÜV
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Bemerkungen
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90/90-21 54 R
140/90-18 72 R
90/90-21 54 R
140/80-18 69 R
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Vorderreifen ca. 6-10.000
Hinterreifen ca. 5-10.000
| Eintragung nur per Einzelabnahme.
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Reifenverschleiß abhängig von der Gashand im Gelände.
Seit 2002 gibt es den hinteren Desert in der Größe 140/80-18 69 R.
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Continental TKC 80
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Da der TKC 80 zunächst mit Kraft in die Kurve gelegt werden will und dann
plötzlich von selbst reinfällt, ist er doch etwas gewöhnungsbedürftig. Aber
mit der Zeit habe ich ihn schätzen gelernt. Trotz seines groben Profils eignet
er sich gut für die Straße und haftet selbst bei Nässe ganz gut. Trotz hochgelegtem
Schutzblech läuft die Transalp mit dem Conti auch bei Geschwindigkeiten über
160 km/h (ab 140er Breite nur noch Geschwindigkeitsindex "Q" = max. 160 km/h)
noch ohne pendeln geradeaus, zumindest mit Withe-Power Federn in der Gabel.
Aber auch im Gelände ist er stets verlässlich. Auf Sand und Schotter hat er
immer genügend Traktion und eignet sich durch seine harte Flanke auch sehr
gut für steinige Pisten. Für mich ist er im Moment der beste Allround-Reifen
für die Transalp. Auf der einen TA habe ich den Hinterreifen in der Dimension
140/80-17 69 Q in Verbindung mit einer AT-Felge montiert und eingetragen.
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Dimension v/h
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Lebensdauer v/h [km]
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TÜV
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Bemerkungen
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90/90-21 54 S (T)
130/80-17 65 S (T)
90/90-21 54 S (T)
140/80-17 69 Q
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ca. 6-10.000
ca. 4-10.000
ca. 6-10.000
ca. 4-9.000
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Transalp: 140er Breite mit Einzelabnahme auf einer 2,75" oder 3"-Felge.
Africa Twin: Tüv-Papiere bei Conti downloadbar.
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Pirelli MT21
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Auf der trockenen Straße hat er guten Grip, fast
schon wie ein Straßenreifen. Wenn es feucht wird, muss man in Kurven aber
schon etwas vorsichtiger sein. Im relativ weichen Gelände, z. B. bei der
Enduromania, ist er echt prima, solange es nicht extrem matschig wird, da
sind dann irgendwann doch die Stollen zu kurz. Auf Steinpisten, z. B. in
Marokko verschleißt er recht schnell und wirft auch mal die ein oder andere
Stolle ab. Alles in allem jedoch ein prima Allround-Reifen, der überall eine
ausreichend gute Figur macht. |
Dimension v/h
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Lebensdauer v/h [km]
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TÜV
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Bemerkungen
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90/90-21 54 R
140/80-18 70 R
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Vorderreifen: ca. 2-6.000
Hinterreifen: ca. 2-5.000 |
Eintragung per Einzelabnahme. |
Reifenverschleiß abhängig von der Gashand im Gelände. |
Mefo Stone Master
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Der MFC12 Stone Master
(vorne: MFC14 MX Master) ist im Neuzustand recht schwammig auf der Straße.
Drifts sind jederzeit möglich, auch wenn sie eigentlich nicht gewollt sind.
Ist er erst einmal eingefahren, kann man ihn auch auf Teer recht zügig bewegen
- wenn man etwas Vorsicht walten lässt. Im Gelände ist er dafür besser als
der Pirelli MT21 und gräbt sich auch durch Schlamm und Matsch durch, solange
man das Rad auf Drehzahl hält, damit sich die Stollen durch die Fliehkraft
reinigen können. |
Dimension v/h
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Lebensdauer v/h [km]
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TÜV
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Bemerkungen
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90/90-21 54 R
140/80-18 70 R
90/90-21 54 R
140/80-17 70 R
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Vorderreifen: ca. 2-5.000
Hinterreifen: ca. 2-4.000 |
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Barum C11 Stone King
Die Motorradreifen heißen nicht mehr Barum sondern Mitas. Der Barum C11 Stone King
heißt nun Mitas ?.
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Für unseren Libyenurlaub hat mein Reisepartner Werner als Hinterreifen den Barum
Stone King empfohlen. Er hatte mich gut beraten. Egal ob auf steinigen oder weichen
Pisten, ob im Tiefsand oder in den Dünen, der Barum verlor nie den Grip. Werner
wollte mit seiner KTM im Sand driften, doch der Stone King setzte den Griff am Gas
immer nur in Vortrieb um. Selbst meine schwere Transalp konnte den Barum nicht aus
der Bahn bringen. Die Stollen sind länger als beim Michelin Desert, das ist gut
im Sand, aber schlecht auf Asphalt. Verbindungsetappen auf der Straße sind zumindest
mit einem neuen Reifen so, als ob man mit platten Reifen fährt. Ist der Reifen
schon etwas abgefahren, kann man auch etwas flotter vorwärts kommen.
Als Vorderreifen montierte ich den Michelin Desert, der recht gut mit dem Stone
King harmonierte, Werner hatte vorn den Metzeler MCE drauf und konnte über diese
Wahl auch nicht klagen.
Verwendet man bei der Transalp ein größeres Kettenrad (z. B. 49 statt 47 Zähne)
und benutzt dabei die originale Kettenlänge von 118 Gliedern, dann schleift der
Barum beim Einfedern vorn am Radkasten. Deshalb lieber eine Kette mit 120 Gliedern
verwenden, dann ist der Reifen weit genug hinten platziert und schleift nicht mehr. |
Dimension v/h
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Lebensdauer v/h [km]
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TÜV
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Bemerkungen
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130/80-17 |
ca. 6-8.000 |
Geschwindigkeitsindex zu gering für eine Eintragung |
Nach 6.000 km war jeder Stollen angerissen
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