TA-Fahrwerk - TA-Radlager

Allgemeines

In der nachfolgenden Tabelle sind die Maße und die Kurzzeichen für die Radlager der Transalp aufgelistet. Im Kurzzeichen sind die Maße der Lager eindeutig aufgeschlüsselt, wenn ihr euch also die Lager besorgen wollt, natürlich nicht beim (teuren) Honda Händler sondern bei einem speziellen Laden für Lager (Adressen findet ihr z.B. in den Gelben Seiten), dann genügt die Angabe des Kurzzeichens völlig.

Die Lager gibt es in unterschiedlichen Ausführungen, z. B. spritzwassergeschützt, für hohe Temperaturen geeignet, spezielles Lagerspiel und vieles mehr. Für die Transalp reichen die normalen Rillenkugellager mit zwei Dichtscheiben völlig aus. Die "Extras" der Lager sind durch eine dem Kurzzeichen nachgestellte Zahlen- und/oder Buchstabenkombination gekennzeichnet.

Da diese Kennzeichnung von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich ist, dient folgendes lediglich als Beispiel: 6203-2ZR. Die ersten vier Zahlen sind genormt und bei allen Herstellern gleich, sie bedeuten: Rillenkugellager mit Innendurchmesser 17 mm, Außendurchmesser 40 mm und einer Breite von 12 mm. Die Zahlen-/Buchstabenkombination hinter dem Bindestrich ist nicht genormt und unterscheidet sich von Hersteller zu Hersteller. In diesem Fall ist das Lager von FAG, (Maße siehe vorstehend) die Kennzeichnung 2ZR bedeutet, dass dieses Lager mit zwei Dichtscheiben (staub- bzw. spritzwassergeschützt) ausgerüstet ist. Den Verkäufern im Lagerladen reicht es wenn ihr sagt z. B. Lager 6203 in spritzwassergeschützter Ausführung.

Hinterradlager für die PD06
-> nur Modelle mit Scheibenbremse hinten!

Die lediglich einseitig abgedichteten Original-Hinterradlager der Transalp sind sehr anfällig gegen Schmutz und Wasser, was zum frühzeitigen Lagertod führen kann.

Tipp: Bei der Motorradreinigung mittels Dampfstrahler bitte den Strahl nicht direkt auf die Radlager richten! (Dies gilt im übrigen für alle anderen Lager ebenfalls.)

Bei meiner 94er Alp habe ich die Radlager nun schon zum drittenmal gewechselt. Die ersten Hinterradlager waren schon nach 13.500 km defekt und wurden auf Garantie gewechselt. Nach weiteren 1.000 km waren sie schon wieder defekt. Da der Händler mir einen vom Pferd erzählen wollte - angeblich wären die Lager nicht kaputt und die ersten Lager seien angeblich schon aus Kulanz gewechselt worden, da sie als Verschleißteile nicht unter die Garantieregelung fallen - habe ich sie dann auf eigene Rechnung gewechselt. Die Geräusche waren danach weg, also wurde entweder ein neues defektes Lager eingebaut (was sehr unwahrscheinlich ist), oder es war ein Einbaufehler der Werkstatt (was sehr wahrscheinlich ist).

Maße und Kennzeichnung der Hinterradlager

Hinterradlager Innendurchm.
[mm]
Außendurchm.
[mm]
Breite
[mm]
Kurz-
zeichen
Dichtringe
Maße [mm]

Lager 1, in der
Nabe rechts

17

40

12

6203

25 x 40 x 7

Lager 2, in der
Nabe links

17

40

12

6203

ohne Dichtring

Lager 3, im
Kettenradträger

20

47

14

6204

28 x 47 x 7

Der komplette Lagersatz samt Wellendichtringen kostet bei einem Lagerdealer (Branchenbuch) rund 25.- €

Wechsel der Hinterradlager
-> nur Modelle mit Scheibenbremse hinten!

  • Die Alp aufbocken, so dass das Hinterrad keinen Bodenkontakt mehr hat.

  • Auf der rechten Seite die Achsmutter (SW24) abschrauben und die Achse nach links herausziehen, evtl. vorsichtig mit einem Hammer nachhelfen. Das Rad nach vorne schieben und die Kette aushängen. Auf der rechten Seite den kompletten Bremssattelträger ganz nach hinten ziehen und aus seiner Führung herausziehen. Jetzt kann das rad nach hinten herausgezogen werden, dabei die Distanzstücke links und rechts nicht verlieren!

  • Rad mit der Bremsscheibe auf einen Lappen legen, damit nichts beschädigt wird und den Kettenradflansch abziehen. Nicht das Kettenrad selbst abschrauben, sondern vielmehr den gesamten Antriebsflansch wirklich einfach nach oben aus den Ruckdämpfern ziehen. Wenn es fest sitzt vorsichtig z.B. mit einem Hammerstiel von der Gegenseite nachhelfen. Falls die Gummikeile rausfallen, einfach entsprechend der Form wieder einlegen, da kann man (eigentlich) nichts falsch machen. Dabei die Gummikeile auf Risse, Brüche und Abnutzung (Spiel) prüfen und gegebenenfalls ersetzten, auch ein Blick auf den O-Ring zwischen Antriebsflansch und Radnabe kann nicht schaden.

  • In der Nabe des Kettenradflansches den Dichtring mit einem Schraubenzieher heraushebeln, darunter sitzt das größere Lager. Dieses vorsichtig mit Hammer und Dorn austreiben, dabei vorsichtig rund herum auf den Lagerrand schlagen, damit sich das Lager nicht verkantet. An dem Lager hängt noch ein Distanzstück, das mit einer dünnen Hülse im Lager steckt. Dieses wird auch vorsichtig aus dem Lager ausgetrieben und in das neue Lager eingetrieben, VORSICHTIG!

  • Nun von oben in die Radnabe hineingreifen und den Rand des untenliegenden (rechten) Lagers erfühlen, dabei muss die Distanzhülse zwischen den Lagern entsprechend verschoben werden. Mit Hammer und Dorn über den Rand das Lager nach außen austreiben, immer im Kreis klopfen, damit es sich nicht verkantet, anschließend die Distanzhülse entnehmen.

  • Rad umdrehen und das zweite Lager ebenfalls nach außen herausschlagen. Wenn beide Lager entfernt sind, die Nabe gründlich reinigen.

  • Wer keine gekapselten Lager gekauft hat, muss die neuen Lager jetzt fetten. Dazu einen Klumpen Fett auf die Handfläche geben und das Lager mit der offenen Seite in das Fett schlagen, bis der Raum zwischen den Kugeln gut mit Fett gefüllt ist. Am besten man besorgt sich die o. g. staubgeschützten Lager, die sind schon fertig mit Fett gefüllt und man spart sich die Arbeit.

  • Dann die Lager wieder einbauen, WICHTIG - nur auf den äußeren Lagerrand schlagen, am besten mit einem Rohrstück passenden Durchmessers. Zur Not kann man auch das alte Lager benutzen, aber Vorsicht, schlägt man es zu weit rein, bekommt man es nur schwer wieder heraus. Dabei am besten mit dem rechten Lager der Radnabe beginnen, dann das Distanzstück einsetzen und dann das linke Lager der Radnabe einschlagen und das Distanzstück ausrichten. Schlussendlich das Lager des Kettenradflansches samt bereits montiertem Distanzstück einschlagen.

  • Die neuen Dichtringe sollten trocken eingebaut werden, damit sie nicht wieder herausflutschen. Erst nach dem Einbau alles einfetten, besonders die Dichtlippen.

  • Den Kettenradflansch wieder in die Radnabe drücken, dabei auf das Vorhandensein aller Gummikeile im Ruckdämpfer achten und den O-Ring leicht einfetten. Die Abstandshülsen links und rechts einsetzen und das Rad zwischen die Schwinge schieben. Kette einhängen und Bremssattelträger wieder in die Führung schieben. Dazu z.B. mit einem sauberen großen Schraubenzieher die Bremsklötze vorsichtig etwas auseinander drücken, damit der Bremssattel sich leichter über die Bremsscheibe schieben lässt. Die (leicht gefettete) Achse von links wieder einsetzen und darauf achten, das der linke und rechte Kettenspanner, das linke und rechte Distanzstück und der Bremssattelträger von der Achse geführt werden. Das Rad gemäß den Kettenspannern ausrichten und die Achsmutter anziehen (80-110 Nm).

  • Den Kettendurchhang bei abgebocktem Mopped prüfen und gegebenenfalls korrigieren (Kettendurchhang ~45 mm).

Vorderradlager

Mit den Vorderradlagern hatte ich bisher keine Probleme. Meiner Meinung nach ist die Abdichtung einfach besser, das merkt man schon daran, wie 'schwer' die Abstandshülse in den Dichtring einzusetzen bzw. herauszuziehen ist.

Maße und Kennzeichnung der Vorderradlager

Vorderradlager Innendurchm.
[mm]
Außendurchm.
[mm]
Breite
[mm]
Kurzzeichen

Lager 1,
in der Nabe rechts

15

35

11

6202

Lager 2,
in der Nabe links

15

35

11

6202

Wechsel der Vorderradlager (PD06)

  • Die Alp so aufbocken, dass das Vorderrad keinen Bodenkontakt hat.

  • Rad ausbauen, dazu das Klemmstück mit den vier Muttern (SW10) rechts lösen (nur lösen, nicht abschrauben, und zwar zunächst die unteren beiden und dann die oberen beiden Muttern), dann die Achse (SW17) herausschrauben und das Rad etwas nach vorne ziehen. Jetzt den Tachoantrieb abnehmen und das Rad ganz herausziehen, dabei das Distanzstück links nicht verlieren.

  • Rad mit der Nabe (bzw. Bremsscheibe) auf einen Lappen legen, damit nichts beschädigt wird und die vorsichtig die Dichtringe mit einem Schraubenzieher raushebeln.

  • Nun von oben in die Radnabe hineingreifen und den Rand des untenliegenden Lagers erfühlen. Die Abstandshülse zwischen den Lagern muss dazu zur Seite gedrückt werden. Mit Hammer und einem Dorn über diesen Rand das Lager austreiben, immer im Kreis klopfen, damit es sich nicht verkantet. Das Herausklopfen ist für ungeübte nicht ganz einfach! Wenn das Lager draußen ist, fällt die Abstandshülse gleich mit raus.

  • Die neuen Dichtringe sollten trocken eingebaut werden, damit sie nicht wieder herausflutschen. Erst nach dem Einbau alles einfetten, besonders die Dichtlippen und auch den Tachoantrieb (harz- und säurefreies Fett verwenden!) nicht vergessen.

  • Das Rad wieder einbauen, Distanzhülse nicht vergessen, Tachoantrieb passend zum Mitnehmer in der Radnabe und zum Gegenhalter am Gabelrohr aufsetzen (gegebenenfalls mit Hilfe eines großen, sauberen Schraubenziehers o.ä. die Bremsbeläge ein wenig auseinander drücken, um das Rad leichter einschieben zu können). Achse leicht einfetten, einführen und festziehen (50-80 Nm). Alp abbocken und einige Male vorn kräftig durchfedern, damit sich Achse und Gabel korrekt ausrichten. Danach bei dem Klemmstück auf der rechten Seite zuerst die beiden oberen Muttern anziehen, dann die beiden unteren in zwei bis drei Schritten (10-14 Nm). Wenn das Rad eingebaut ist, nicht vergessen, die Bremse ein paar Mal zu betätigen, damit die Bremsklötze wieder an die Scheibe gedrückt werden.