Defekter Kühlerlüfter

Nach einer Wüstentour lief der Lüfter des Kühlers nicht mehr an. Zuerst überbrückte ich den Thermoschalter, um zu sehen, ob es am Lüfter oder am Schalter liegt. Der Lüfter lief nicht an, also musste der Thermoschalter in Ordnung sein. Auch durch direktes Anschließen des Lüftermotors an die Batterie, konnte ihm keine Bewegung entlockt werden, also musste es am Lüftermotor selbst liegen. Mein Elektriker in der Firma hat den Motor dann durchgemessen und fand heraus, dass er elektrisch in Ordnung ist. Also hab ich das Teil dann zerlegt (Bild 1), um nach dem Grund der Arbeitsverweigerung zu suchen. Abgesehen davon, dass überall im inneren Wüstensand zu finden war, war auch das hintere Lager der Welle defekt. Eine Metallhülse in einer Kunststoffführung hatte zuviel Spiel, so dass sich der Motor beim Anlaufen verkantete und blockiert war. Zuerst wollte ich ein neues Lager anfertigen, doch man kommt so schlecht zum Messen in die hintere Lagerplatte. Eigentlich hätte ich die Platte zum Messen zersägen müssen, aber dann hätte ich keine Lagerplatte mehr gehabt. Also meinen Händler angerufen und einen neuen Lüfter bestellt.

Lüfter neuerer Bauart

Auf anraten des Händlers hin, habe ich einen Lüfter der neueren Bauart genommen. Die Vorteile sind die bessere Kapselung des Motors, die größere Fläche für den Luftdurchtritt und der komplette Satz ist billiger als der alte Lüfter. Bild 2 zeigt die neuen Bauteile, die Verpackung wird natürlich nicht mit angebaut ;-)

Tabelle 1. Bauteile und Preise

Bauteil Teilenummer Preis in €
2 Befestigungsschrauben, um den Halterahmen am Kühler zu fixieren 0017 060 203 0,32
Lüfter komplett 584.35.041.000 95,90
Halterahmen ? 3,27
2 Lüfterklappen aus Gummi 584.35.044.050 4,89
4 Befestigungsschrauben für Lüfter 0081 500 181 1,67
Urks, stolzer Preis, das sind ja schon japanische Verhältnisse! Summe 106,05 !!!

Ausbau

Um den Lüfter zu wechseln, muss der Tank abgebaut sein. Den Stecker des Lüfterkabels abziehen, die beiden Schrauben außen am Kühler entfernen und den kompletten Lüfter abziehen. Damit die Halteplatte des neuen Lüfters passt, muss die Hülse des Gegenlagers an der Kühlerinnenseite (Bild 3) entfernt werden. Dazu den Gummistopfen aus dem Lager ziehen und die dahinter liegende Schraube herausdrehen. Die Hülse abnehmen und die Schraube mit der Unterlegscheibe wieder festschrauben.

Zusammenbau

Die Seite des Halterahmens mit den Aussparungen zeigt auf die Innenseite des Motorrads, die hohle Seite zum Kühler. Zunächst die beiden Lüfterklappen auf die Hinterseite des Rahmens aufstecken, so dass sie oben fixiert sind und unten frei nach hinten klappen können. Dann den Motor von außen ansetzen und so ausrichten, dass das Kabel waagrecht nach innen zeigt. Zeigt das Kabel nach oben oder unten, kollidieren die Streben des Motors mit dem Kühlwasserschlauch an der Pumpe (Bild 4)! Zeigt das Kabel nach innen, liegen die Streben außerhalb des Kollisionsbereichs (Bild 5). Den Motor von der Innenseite des Rahmens her mit den 4 Schrauben befestigen. Vorher die Schrauben etwas schmieren, dann lassen sie sich leichter in den Kunststoff drehen. Jetzt ist das ganze einbaubereit.

Einbau

Zuerst das Kabel über den Zylinderkopf in Richtung Thermoschalter führen, dann den Rahmen seitlich hinter den Kühler schieben (etwas fummelig wegen der ganzen Schläuche usw.) und ihn in der Höhe so ausrichten, dass die Halteschraube des Kühlers (von der Anfangs die Hülse entfernt wurde) in der oberen Aussparung des Rahmens liegt. die Haltekrallen des Rahmens in die Falz auf der Innenseite des Kühlers einhängen und die Bohrungen an der Außenseite des Rahmens mit den Bohrungen der Haltelaschen am Kühler in Überdeckung bringen. Den Rahmen mit je einer Schraube in der oberen und unteren Lasche festschrauben.

Nun den Stecker mit dem Gegenstück vom Thermoschalter verbinden und das Kabel ordentlich verlegen. Zur Funktionsprüfung die Zündung einschalten und den Thermoschalter überbrücken. Der Lüfter muss jetzt anlaufen. Darauf achten, dass die Luft durch den Kühler nach hinten strömt und nicht umgekehrt. Eigentlich sollte da nichts falsch laufen, die Stecker passen ja nur in einer Position zusammen, aber man hat auch schon Pferde vor der Apotheke ...

Funktionsweise

Die alte Bauform des Lüfters hatte nur über den Durchmesser des Lüfterrades die Luft durch den Kühler gesaugt. Mit Hilfe den Halterahmens bei der neuen Bauform, wird die Luft über die gesamte Fläche des Rahmens durch den Kühler transportiert. Dazu sind auch die Lüfterklappen aus Gummi notwendig. Bei normaler Fahrt werden diese durch den Fahrtwind aufgedrückt und die Luft kann durch die Öffnungen strömen. Läuft der Lüfter (meist im Stand oder bei langsamer Fahrt), werden die Lüfterklappen "angesaugt" und verschließen die Öffnungen. Die Luft kann dann nur durch den Kühler gesaugt werden.

Übrige Teile

Die Hülse des alten Gegenlagers und die zugehörige Gummischnuddel bleiben übrig.

Bild 1. Zerlegter Lüfter (alte Bauform)

Bild 1. Zerlegter Lüfter (alte Bauform)

Bild 2. Bauteile des neuen Lüfters

Bild 2. Bauteile des neuen Lüfters

Bild 3. Hülse des Gegenlagers

Bild 3. Hülse des Gegenlagers

Bild 4. Falsche Einbaulage, Haltestrebe des Motors kollidiert mit Kühlwasserschlauch

Bild 4. Falsche Einbaulage, Haltestrebe des Motors kollidiert mit Kühlwasserschlauch

Bild 5. Richtige Einbaulage, "Luft" zwischen Lüftermotor und Kühlwasserschlauch

Bild 5. Richtige Einbaulage, "Luft" zwischen Lüftermotor und Kühlwasserschlauch

Bild 6. Neuer Lüfter eingebaut

Bild 6. Neuer Lüfter eingebaut

Bild 7. Alte Hülse und Gummischnuddel

Bild 7. Alte Hülse und Gummischnuddel


Kühlerlüfter reparieren

Martin Schneider hat mir folgende Reparaturanleitung für einen Kühlerlüfter zukommen lassen.

Rückfragen bitte direkt an Martin schicken: mpschneider(AT)ngi.de (Spamschutz, (AT) durch @ ersetzen)

Hatte jetzt auch einen toten Lüftermotor. Hatte das mit meinem Kumpel einem Kfz-Meister, selbst Moppedfahrer und Bastler untersucht und er hat prompt festgestellt, dass der Motor kaputt ist. Der sieht aus wie beim Modellbau! Da bin ich losgezogen und habe einen Modellbaumotor von GRAUPNER bekommen, der aber nicht ganz in das Rohr von dem Originallüfter passt. Da habe ich mir ein Stück Abflussrohr (40 mm) mit Verschluss-Stopfen von meinem Klempner geholt, habe den Verschluss-Stopfen mit dem Rohr verlängert (geht mit verlöten oder verkleben, die Einschiebmuffe (reduziert sonst zu sehr den Lüftungsquerschnitt), den Propeller aufgebohrt und mit dem Spannflansch befestigt. Vorne in der Kappe müssen natürlich noch Löcher fürvdie Motorwelle und die Befestigungsschrauben gebohrt werden. Dazu gab es noch eine Befestigungsschelle, die ich an den Laschen des Originalgehäuses befestigen konnte. Meinem Kumpel haben die zwei Befestigungspunkte für ein Geländemoped nicht gereicht und er hat um 90° verdreht noch zwei Laschen angeschweißt.

Warum schreibe ich das ganze? Der Motor hat 9,15 € gekostet! Das 40 mm-Rohr mit Schelle hat mir mein Klempner geschenkt, liegt wohl auch eher im Cent-Bereich. Und es hat mich eine nette Bastelzeit mit meinem Kumpel gekostet.

Der Motor ist besser gelagert und alles funktioniert wieder! Klingt vielleicht etwas kompliziert ist es aber nicht wirklich! Dann kann man auch noch eine extra Sicherung einbauen, da die Blockierstromaufnahme erwähnt ist. Bei meinem Motor 10 Ampere. Ich muss diese Sicherung noch einbauen, schätzungsweise so 5 Ampere, da der Betriebsstrom 2 A beträgt.

Martin Schneider