Luftfilter |
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Allgemein Für Wüstenreisen ist nicht Höchstleistung maßgebend, sondern Haltbarkeit und geringer Kraftstoffverbrauch. Besonders letzteres ist mit einem Dell'Orto Vergaser nicht ganz einfach. Nach unzähligen mehr oder minder erfolgreichen Änderungen am Luftfilterkasten, habe ich zusammen mit meinen Kumpels versucht eine halbwegs sanddichte Konstruktion mit ausreichendem Luftdurchsatz hinzubekommen. Erste Versuche Die ersten Versuche waren die üblichen Änderungen, Schnorchel entfernen und den offenen Sportluftfilterdeckel montieren. Über den original Filter kam noch der Dust Cover und die Öffnungen des Lufi-Kastens wurden mit Gaze abgedeckt. Das ganze kombiniert mit HXC-Auspuff und entsprechenden Bedüsungsvarianten. Damit erreichten wir nie wirklich zufrieden stellende Ergebnisse. Vor die seitliche Öffnung wurde vom Hinterrad immer Sand geschaufelt und die Gaze setzte der angesaugten Luft eine Menge Widerstand entgegen. Luftfilter-Gaze Die Anbieter der Lufi-Gaze schreiben in ihren Katalogen, dass diese der Luft so gut wie keinen Widerstand entgegensetzt. Darauf hin untersuchte Kumpel Marcel die Gaze mit einem ordentlichen Mikroskop - für was arbeiten wir in einem Forschungsbetrieb :-). Beim Ausmessen der Fadenstärke und der Größe der Durchtrittsöffnungen stellten wir fest, dass die effektive Durchtrittsfläche bei den üblicherweise als Lufi-Schutz erhältlichen Gazen nur ca. 26 % betrug. Zusammen mit dem Dust Cover musste der Motor sich also ganz schön anstrengen beim Saugen bzw. läuft er meist zu fett. Marcel durchwühlte das Internet und fand schließlich bei einem Hersteller für Siebdruck-Gaze Tabellen mit allen für uns wichtigen Angaben. Die Tabelle kann am Ende der Seite unter "Downloads" geöffnet/runtergeladen werden. Gleichzeitig haben wir uns von einem Siebdrucker einige Proben geben lassen und haben diese ausgemessen. Wir wählten eine Gaze mit einer gemessenen Durchtrittsöffnung von ca. 130 µm und einer errechneten effektiven Durchtrittsfläche von > 40 %. Die Bezeichnung der von uns verwendeten Gaze ist PET1000 48-70. Lt. Angabe in der Liste müsste das 41 % freie Durchtrittsfläche bedeuten. Beim Nachmessen und Nachrechnen kamen wir auf knappe 40 %, der Wert sollte also in Ordnung sein. Beim Umbau des Lufi-Kastens (siehe nächsten Absatz) sind wir von einer Durchtrittsfläche von ca. 40 % ausgegangen. Luftfilterkasten Jetzt rückten wir dem Luftfilterkasten zu Leibe. Zunächst wurde seitlich wieder der geschlossene Originaldeckel montiert. Die Öffnung für den Schnorchel wurde weiter aufgeschnitten, bis wir die Fläche knapp verdoppelt hatten, es muss ja noch ein Rand für den Hilfsrahmen bleiben. Um diese Öffnung wurde ein 5 mm dicker Alu-Rahmen geschraubt. Auf diesen Rahmen wird nun ein weiterer Rahmen geschraubt, auf dem die Lufi-Gaze mit Zweikomponenten-Kleber befestigt ist. Bei Verwendung der o. g. Gaze, entspricht die effektive Durchtrittsfläche nun ungefähr dem Zustand wie beim Lufi-Kasten ohne Schnorchel. Anwendung Verlässt man die staub-/sandreichen Gebiete oder auch bei feuchter Witterung, bei der die Gaze mit dem Staub verklebt, kann bei dieser Konstruktion der Gaze-Rahmen einfach abgeschraubt werden. Damit man nun nicht wieder die Abstimmung ändern muss, wird ein Ersatz-Rahmen ohne Gaze, aber mit entsprechend reduzierter Durchtrittsfläche (Originalgröße) montiert. Außerdem kann man einen weiteren fertig mit Gaze beklebten Rahmen mitnehmen, und bei evtl. Beschädigung der Gaze schnell für Ersatz sorgen. Abstimmung Um Sprit zu sparen, habe ich wieder auf die originale 268er Nadeldüse (Dell'Orto-Vergaser) zurückgerüstet und, wegen dem fehlenden Schnorchel und dem etwas freier atmenden HXC-Auspuff, eine 165er Hauptdüse (original 155) montiert. Erste Fahrversuche machten schon einen guten Eindruck. Bis auf ab und zu ein leichtes Ruckeln bei konstanter Geschwindigkeit während der Warmlaufphase scheint die Maschine recht gut zu laufen. Nach der Umrüstung war die Leerlaufdrehzahl mit ca. 1100 min-1 etwas niedrig und musste höher gedreht werden. Unsere Erfahrungen, nach dem Praxis-Test in der Wüste, haben wir in den Tabellen 1 und 2 beschrieben. Da Marcel und ich den Lufi-Kasten auf gleiche Weise umgebaut hatten, jedoch unterschiedliche Vergaser montiert sind, habe ich hier unsere Abstimmungen zum Vergleich zusammengefasst. Zusätzlich habe ich auch die Werte von Brigittes Adv mit aufgeführt, die eine etwas unterschiedliche Bedüsung und einen seitlich offenen Lufi-Kasten hatte. Bei den ermittelten Verbrauchswerten habe ich auch die Suzuki DRZ400 von Luigi mit aufgeführt - die Suzi hatte traumhafte Verbrauchswerte ... Reinigungswirkung Diesen Umbau haben wir bisher während einer ca. 6.000 km langen Algerientour und einer ca. 2.500 km langen Tunesientour getestet. Die Reinigungswirkung war so gut, dass wir den Luftfilter im Prinzip nie reinigen/wechseln mussten. Wir haben bei den Luftfilterkontrollen (3x in Algerien und 2x in Tunesien) trotzdem jedes Mal vorsorglich den Luftfilter gewechselt, da wir eh alles auseinander gebaut hatten. Mit Hecktanks ist die Kontrolle des Filters schon etwas mehr Arbeit und wenn man schon mal dabei ist ... Tabelle 1. Vergaserbedüsung
Tabelle 2. Verbrauchswerte auf der Algerientour
Vorbereiten der Teile
Bild 1. Gaze für den Luftfilter
Bild 2. Filterrahmen, wird auf dem Lufi-Kasten festgeschraubt
Bild 3. Platte zum Fahren ohne Gaze (Rohzuschnitt)
Bild 4. Platte zum Fahren mit Gaze (Rohzuschnitt)
Bild 5. Die Gaze wird mit Uhu endfest auf die Platte
geklebt.
Bild 6. Lufi-Kasten ohne Schnorchel
Bild 7. Rahmen aufgelegt, als Schablone zum Ausschneiden des Filterkastens
Bild 8. Platte zum Fahren ohne Gaze mit vier Schrauben M4 montiert
Bild 9. Platte mit Gaze mit vier Schrauben M4 montiert Achtung! Die Zeichnungen sind ins PDF-Format umgewandelt und deshalb nicht maßstäblich. Die Maßzahlen stimmen natürlich! |